Lidplastik Stufe 3

Die „Stufe 3“ habe ich selbst längere Zeit operiert und empfohlen, dieses Verfahren jedoch etwa ab dem Jahr 2005 aufgegeben, zugunsten der „Stufe 4“, weil die Ergebnisse bei strenger Betrachtung einfach nicht mehr dem Zeitgeist und den Anforderungen optimaler Unterlidstraffungen entsprachen, auch wenn unsere Patienten durchweg zufrieden schienen.

Was ist bei dieser Operationstechnik typisch? Über einen Unterlid-Randschnitt, knapp unterhalb der Wimpern, wird der obere, vermeintlich überschüssige Hautanteil des Unterlids vom darunter befindlichen Orbikularismuskel präzise abgelöst und der geschätzte Hautüberschuss ohne zu große vertikale Zugspannung auf den Unterlidrand entfernt.

Alternativ kann der regelmäßig erschlaffte Orbikularismuskel als schmaler Streifen mit entfernt oder zu einem zusätzlichen Zügel umgeformt werden, der die Spannung des Unterlids nach außen optimiert.

Zusätzlich werden die sich nach außen vorstülpenden orbitalen Fettgewebs-Hernien (Fettgewebs-Brüche) in angemessener Menge entfernt (medizinisch: reseziert). In Einzelfällen kann die in der Regel geschwächte („ausgedünnte“) Rückhalte-Faszie (Septum orbitale) danach durch Doppelung verstärkt werden.
 

Vorteile dieser Operationstechnik:

Schnelleres Vorgehen, diese OP ist deutlich früher beendet als die „Stufe 4“. Postoperativ schnellerer Rückgang der Schwellung und damit schnellere Gesellschaftsfähigkeit (geringere Downtime).
 

Nachteile der „Stufe 3“ - Lidplastik:

Orbitales Fettgewebe, das eigentlich im Augen- und Mittelgesichts-Bereich dringend benötigt wird, fällt hier einem nicht gut nachvollziehbaren „Wegräum-Reflex“ zum Opfer, eigentlich unberechtigt (siehe unten). Keine einzige Augenlid-Region verträgt ästhetisch eine Reduktion der Gewebemasse. Oftmals wird zu viel orbitales Fettgewebe entfernt, vor allem von „sehr sorgfältigen“ Chirurgen. Das Resultat sind viel zu oft tief eingefallene Augenhöhlen, leer und hohl. Ein absolut unästhetischer, ungewollter Zustand. Leider werden auch heute noch die meisten Unterlidstraffungen genau so durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Operationsform sind erkennbar, aber vom ästhetischen Aspekt aus heutiger Sicht zu gering und weniger haltbar. Bei Wegnahme von zu viel Unterlidhaut ist das Risiko eines postoperativen Ektropium („Alters-Triefauge“ mit Herausstülpen des Unterlidrandes) relativ hoch, vor allem bei nicht ausreichend erfahrenen Chirurgen.

Beispiel eines Patienten, mit tiefliegenden Augenbrauen

Es fallen die sehr tief liegenden Augenbrauen auf, zusammen mit einem Oberlidhaut-Überschuss. Der Patient kam jedoch hauptsächlich wegen seiner Unterlid-Tränensäcke und -Augenringe. An den Oberlidern wurde überschüssige Haut in der vertikalen Breite von je 14 mm entfernt.

Fotos: Dr. med. Roman Fenkl, mit schriftlicher Zustimmung des Patienten