Dr. med. Roman Fenkl
Plastische & Ästhetische Chirurgie
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Atherome oder Talgdrüsenzysten / „Grützbeutel“

Der Sommer war heiß, Sie hatten viel zu tun und dabei vergessen, ausreichend zu trinken. Das haben Sie mittlerweile nachgeholt. Was Sie jedoch nicht realisieren ist, dass dieser Knoten unter der Haut (auf dem behaarten Kopf, im Gesicht, am Körperstamm, in der Achselhöhle) mit Ihrer „Durstperiode“ zusammen hängt.
Der Knoten, vielleicht auch mehrere, wuchs relativ rasch, schmerzt aber nicht. Sie sind beunruhigt, wissen nicht, was das zu bedeuten hat, ob das nicht gefährlich ist.

Andererseits kann der Knoten anfangs entzündet, fast wie ein Pickel vereitert gewesen sein und hat geschmerzt oder schmerzt immer noch. Vielleicht hat der Hausarzt Antibiotika verordnet, und danach wurde es etwas besser, die Entzündung verschwand und damit die Schmerzen ... oder nicht. Eigentlich möchten Sie gerne drücken und quetschen, um zu sehen, ob da etwas rauskommt. Besser nicht! Oder haben Sie schon gequetscht? Ist dort schon ein Loch in der Haut zurück geblieben?

Was ist ein Atherom / Grützbeutel?

Ein Atherom ist eine Zyste (abgegrenzter, gefüllter Hohlraum innerhalb des Körpers), den man medizinisch auch „Trichilemmzyste“ nennt und ist gefüllt mit Talg aus den Drüsen der Haut, der nicht nach außen abfließen kann und sich dadurch ansammelt und eindickt. Diese Talgansammlung wird vom Körper abgegrenzt, abgekapselt und bleibt dort, bis ein Chirurg sich irgendwann ihrer annimmt.

Wenn sich ein Atherom, im Allgemeinen in der Anfangsphase seiner Entstehung, infiziert, dann reagiert der Körper mit seinem Immunsystem gegen die Bakterien innerhalb der bestehenden Talgansammlung, was im schlimmsten Fall zu einer Art Abszess mit Umwandlung des Inhalts in Eiter umschlagen kann. Dieser Abszess kann spontan aufbrechen (wie eine Art „Vulkan“ unter dem Druck der von innen brodelnden Entzündung), chronisch schwach weiter entzündlich bleiben oder zur Ruhe kommen und in ein banales Atherom ohne Entzündungszeichen umschlagen.

Wie entsteht ein Atherom? Woher kommt das?

Die Haut des Körpers trägt überall feine und feinste Härchen, aber auch, wie wir wissen, an den offensichtlich behaarten Körperstellen. Jedes einzelne Haar, sei es auch noch so klein, wird geschmeidig gehalten durch eine individuelle Talg-Sekretion. Das heißt, jedes einzelne Haar des Körpers besitzt eine eigene Talgdrüse, so wie jedes Haus einen eigenen Wasserhahn besitzt. Diese Talgdrüse produziert ein fettiges Sekret, das in den Haarschaft innerhalb der Haut abgegeben wird und dazu dient, das von Natur aus spröde Haar geschmeidig zu halten. Der Prozess der Talgabgabe erfolgt dauerhaft in kleinsten Mengen, in der Jugend viel stärker als im Alter, darum leiden jüngere Menschen viel öfter unter Atheromen als ältere.

Diese Talgabgabe ist ein notwendiger, natürlicher Vorgang, auf den alle Menschen angewiesen sind. Dabei ist es wichtig, dass der Talg ausreichend flüssig ist, um ungehindert nach außen durch den Haarschaft abfließen zu können. Kommt es jedoch im Rahmen z.B. einer Durstperiode zur Eindickung dieses Sekrets, so kann sich der Haarschaft, d.h. der „Ausführungsgang“ der Talgdrüse verstopfen, ähnlich einem Flaschenkorken im Hals einer Weinflasche. Das Besondere daran ist, dass die Talgdrüse keinem Regelmechanismus unterworfen scheint, d.h. sie produziert ihren Talg unvermindert weiter. Da kein Abfluss mehr möglich ist, sammelt sich der Talg immer mehr an und die Talgdrüse selbst bläht sich auf wie ein Luftballon, der immer weiter aufgeblasen wird. Erst ab einem gewissen Stadium, wenn der Innendruck auf die produzierenden Zellen der Talgdrüse zu groß geworden ist, hören sie auf zu produzieren und das Atherom nimmt seine endgültige Größe an. Dabei bilden die ehemaligen Drüsenzellen die Innenauskleidung, so als hätte die Innenseite eines Luftballons eine sehr feine Schicht von Zellen wie eine Art „Membran“. Diese Zellen bleiben am Leben und können ihre Arbeit wieder aufnehmen, wenn der Druck nachlässt, z.B. wenn man ein solches Atherom „ausdrückt“ oder wenn ein Arzt sich das Leben besonders leicht macht und über einen Schnitt in das Atherom den Inhalt zwar entleert, die Zystenwand jedoch belässt. Das bringt erst einmal kurzfristige Entlastung, dann jedoch kommt diese Geschwulst grundsätzlich wieder.

Waren jetzt besonders viele Bakterien auf der Haut und innerhalb des Haarschaftes, z.B. weil die Haut sehr stark schwitzte oder weil durch einen Langstreckenflug die Körperreinigung für längere Zeit ausbleiben musste, dann können diese Bakterien unterhalb des „Flaschenkorkens“ wie in einem Gefängnis eingeschlossen werden, vermehren sich und führen zu einer Entzündung, schlimmstenfalls zu einem Abszess (Eiterherd). In diesem Fall spricht man von einem infizierten Atherom.

Woran erkennt man ein Atherom?

Wie wir bereits wissen, kann ein Atherom entweder entzündlich oder nicht entzündlich sein. Es ist in aller Regel glatt gegen seine Umgebung abgegrenzt, was man sehr gut fühlen kann. Wichtigstes Kennzeichen des Atheroms ist - neben seiner meist runden, etwas „harten“ Fülle - die Verschieblichkeit gegen den Untergrund. Das heißt, dass Atherome mit dem Gewebe darunter nicht verbunden sind, was sie sehr leicht als gutartige Geschwülste abgrenzen lässt (siehe Link). Als weiteres typisches Zeichen zählt, dass sie fest mit der Haut über ihnen nicht verschieblich, d.h. mit ihr fest verbacken sind. Wenn Atherome nicht entzündet sind, sind sie niemals schmerzhaft und zeigen nach ihrer relativ schnellen Entstehungsphase fast kein Wachstum mehr (bleiben unverändert über viele Jahre gleich).

Wie werden Atherome korrekt behandelt?

Atherome gehen niemals von alleine zurück. Sie bleiben da, wo sie entstanden sind. Da sie ansonsten völlig ungefährlich sind, tragen sie manche Menschen bis zu ihrem Lebensende.
Wenn sie stören, z.B. im Gesicht, auf dem behaarten Kopf beim Kämmen oder an den Armen, weil sie mechanisch oder ästhetisch stören, sollte man sie behandeln.
Die Therapie ist immer chirurgisch, eine wirksame Alternative gibt es nicht. Die Unterschiede in der Therapie durch einzelne Ärzte können sehr groß sein, daher ist es ratsam, sich an kompetente Chirurgen / Plastische Chirurgen zu wenden. Gerade wenn ein gutes ästhetisches Resultat erwünscht ist, sollte ein Plastischer Chirurg der richtige Facharzt sein.
Im Rahmen der Operation werden im Idealfall - so führe ich diese OP durch - zuerst die tastbaren Grenzen der Geschwulst eingezeichnet. Danach werden die Tumor-Ausmaße im Verhältnis zu den Hautspannungslinien der Haut vor Ort gesetzt und ein Schnitt geplant, der genau in diesen Spannungslinien (engl. Skin Tension Lines = STL) liegt. So erreicht man die später unauffälligste Narbe, weil sie sich exakt in die bestehenden Hautfalten legt.
Die Haut über dem Atherom sollte vom Arzt exakt unter Lupenvergrößerung untersucht werden, um herauszufinden, ob sich der ursächliche Haarschaft für diese Veränderung lokalisieren lässt. Tatsächlich findet man nicht selten einen porenartigen Punkt im Sinne einer winzigen Vertiefung oder Einsenkung des ursächlichen Haarschafts, einen sogenannten „Porus“. Im Rahmen der OP sollte dieser Porus unbedingt spindelförmig mitsamt der umgebenden Haut knapp ausgeschnitten werden, der Chirurg „entdeckelt“ quasi das Atherom, denn dieser Porus ist fest verbunden mit dem Hauptkörper der Zyste und sollte im Idealfall zusammenhängend mit ihr in einem Stück entfernt werden. Hierdurch besteht eine deutlich verbesserte Chance, dass dieses Atherom nicht noch einmal auftritt, d.h. man verhindert so ein Rezidiv.
Ausgehend von der spindelförmigen, sehr vorsichtigen Durchtrennung von Haut und Lederhaut arbeitet sich der umsichtige Chirurg exakt auf die äußere Wandung des Atheroms vor und versucht diese unter allen Umständen zu erhalten, um sie Schritt für Schritt allseits regelrecht „auszuschälen“. Dies gelingt oft nicht, wenn das Atherom entzündlich verändert ist. Die Atheromwand ist dann „butterweich“, brüchig und sehr stark durchblutet (Immunabwehr). In solchen Fällen ist es der Sorgfalt des Chirurgen geschuldet, die Reste des „zerbrochenen“ Atheroms Stück für Stück und so gründlich und restlos wie möglich zu entfernen. Gelingt dies nicht, dann könnte dieses Atherom wieder auftreten, weil Reste derjenigen Zellen, die den Talg produzieren, noch übrig geblieben sind und die Zyste wieder neu bilden.
Um operativ erfolgreicher zu sein, kann es daher Sinn machen, ein solches infiziertes Atherom mit Antibiotika vorzubehandeln, um es im entzündungsfreien Intervall sicher zu entfernen.

Infizierte Atherome im Gesicht sollten ohnehin mit Antibiotika vorbehandelt werden, da über arterielle und venöse Blutgefäß-Verbindungen die Infektkeime weiter über die Blutbahn ins Gehirn verschleppt werden und dort lebensgefährliche Entzündungen auslösen könnten.

Das besondere plastisch-chirurgische Vorgehen: Ist das Atherom chirurgisch ordentlich ausgeschält und entfernt, liegt an der Entfernungsstelle ein der Größe des Atheroms entsprechender Defekt vor. Wird dieser „einfach“ durch Naht verschlossen, so entsteht hinterher in aller Regel eine bleibende Einsenkung der Haut, entsprechend einem unschönen Krater. Plastische Chirurgen vermeiden dies, indem sie das Gewebe unter der Haut (meist Fettgewebe) und die Haut selbst operativ mobilisieren und derart gegeneinander verschieben, dass der Entnahmedefekt wieder mit gesundem, lebendem Gewebe aufgefüllt werden kann, so dass das Einsinken der Haut darüber zielsicher vermieden wird. Die feine Hautnaht schließt die Operation ab, die im Allgemeinen völlig schmerzfrei ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann.

Entscheidend für den Erfolg der Therapie eines Atheroms und das spätere Narbenbild ist immer die Sorgfalt des behandelnden Chirurgen ... und natürlich die postoperative Kooperation des Patienten. Ich selbst habe noch nie ein Atherom zweimal operieren müssen, mir ist die Sorgfalt der Erstoperation besonders wichtig.

 

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Beratungstermin in unserer Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Darmstadt-Griesheim

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