Alternative

Alternativ zum beschriebenen Vorgehen wird die verlängerte Sehne von manchen Operateuren nicht entfernt, sondern durch Auffaltung gedoppelt und dieses Ergebnis durch Naht mit auflösbaren Fäden gesichert. Man vertraut darauf, dass die gedoppelten Sehnenflächen miteinander verkleben, bevor die Fäden sich auflösen. In meinen Augen ist dieses operative Vorgehen zu unsicher und der wahrscheinlichste Grund für diejenigen Patienten, die ich nach aufgetretenen Rezidiven nachoperierten musste.

Es gibt jedoch auch Ausnahmen, die einen immer wieder verwundern. So habe ich eine - ebenfalls in einer augenärztlichen Klinik des größeren Umkreises voroperierte - Patientin mit Blepharoptosis nachoperieren müssen. Zu meiner Überraschung war jedoch hier nicht die Muskelsehne verlängert, sondern der gesamte Muskel auffällig verfettet und degeneriert, fast bis zur Funktionslosigkeit. Auch hierbei war zuvor mit auflösbaren Fäden mit ausbleibendem Langzeit-Erfolg operiert worden. Ich musste diesen Muskel mit bleibenden, sehr feinen Fäden aufwändig doppeln und hatte Erfolg damit, jedoch keinen „idealen“. Die Patientin musste mit einem kleinen Rest-Kompromiss leben, was sie auch gerne akzeptierte. Die massive, degenerative Muskelverfettung wurde auch später durch die histologische (mikroskopische) Untersuchung des probeweise entnommenen Muskelgewebes bestätigt.

Dies soll lediglich aufzeigen, dass die Blepharoptosis - Operation einen technisch sehr aufwändigen und trickreichen Eingriff darstellt, der neben großer plastisch-chirurgischer Erfahrung ein äußerst präzises Vorgehen verlangt, jedoch für die Patienten auch in hohem Alter auffällig leicht verträglich ist. Es scheint aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt, aus „Angst vor der Operation“ jahre- und jahrzehntelange, z.T. schwere Beeinträchtigungen der Lebensqualität hierdurch hinzunehmen.

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