Dr. med. Roman Fenkl
Plastische & Ästhetische Chirurgie
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Großflächige, offene Wunden

Wunden mit großer Fläche müssen praktisch immer als entzündet gelten, weil es kaum zu verhindern ist, dass sie sich von außen mit Bakterien besiedeln. Diese Bakterien sind für das menschliche Auge wegen ihrer mikroskopischen Kleinheit nicht sichtbar. Ire Folgen allerdings. Sie führen zur Verwesung, Verfaulung und Zerstörung des gesunden, nach außen ungeschützten Gewebes. Das äußert sich durch oft übel riechende, schleimige oder eitrige Auflagerungen auf der offenen Wunde.

Am besten stellt man sich die „unsichtbaren“ Bakterien wie Puderzucker vor. Niemals würde man mit Puderzucker an den Händen in eine offene Wunde fassen. Man würde sie zumindest vorher waschen, um den Puderzucker bestmöglich zu entfernen.
Genau das sollte man mit offenen, entzündeten Wunden tun: Sie mit klarem Wasser auswaschen. In unserer zivilisierten Gesellschaft kann man im Allgemeinen das Wasser, das aus unseren Leitungen kommt, als „fast steril“ betrachten, zumindest als erheblich ärmer an Keimen als die offene Wunde. Die Keimarmut unseres Leitungswassers wird ständig hygienisch überwacht. Stehendes Leitungswasser in den Rohren könnte mehr Keime enthalten, daher sollte man anfangs ein paar Sekunden das Wasser ablaufen lassen, bevor es an die Wunde kommt.

Insbesondere der Dusch -Strahl hat auch eine wesentliche mechanische Wirkung. Wenn also z. B. eine offene Wunde mit einer Million Bakterien besetzt ist und ich diese Keimzahl durch 3-5 Minuten langes, direktes Ausduschen auf beispielsweise 10.000 „Übeltäter“ reduzieren kann, dann muss sich der Körper nicht gegen eine Million, sondern lediglich gegen ein Hundertstel davon wehren. So hat er deutlich verbesserte Chancen, diesen Kampf zu gewinnen.

Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Bakterien eine Verdoppelungszeit von ca. 20 Minuten aufweisen. Innerhalb 20 Minuten sind also aus den 10.000 Bakterien also 20.000 geworden und innerhalb einer Stunde muss der Körper sich bei unserer Wunde schon wieder gegen 80.000 Übeltäter wehren. Daher ist ein einmaliges Ausduschen am Tag völlig unzureichend. Ideal sind 5x täglich, nach Stabilisierung der Wunde kann dann auch auf 3x täglich reduziert werden. Besser und effektiver bleiben aber 5 Male.

Das Ausduschen sollte eben so ähnlich erfolgen, als wollte man „den Puderzucker aus der Wunde ausspülen“.
In dieser Phase der Wundheilung bildet der Körper ein sog. Granulationsgewebe, ein sehr effektives Abwehrgewebe nach außen, dass die schützende, natürliche  Abwehrfunktion der Haut vorübergehend übernimmt, bis die Hautoberfläche wieder verschlossen ist.

Das Granulationsgewebe ist vergleichbar mit der Festungsmauer einer Burg, einschließlich Schießscharten. Es ist extrem gut durchblutet, wehrt sehr effektiv Bakterien ab und reinigt die Wunde. Nach erledigter Arbeit wird es zu kollagenem Narbengewebe umgewandelt und führt, wie unter dem Kapitel „Narbenheilung“ beschrieben, zur ausgedehnten Wundkontraktion, dem definitiven Verschluss der Wunde.

Beim Ausduschen von granulierenden Wunden kommt es aufgrund der extrem guten Durchblutung des Gewebes regelmäßig zu leichten Blutungen. Das ist völlig normal und unbedenklich und sollte kein Anlass sein, das Ausduschen zu reduzieren oder zu unterbrechen.

Die Behandlung offener Wunden durch Gabe von Antibiotika ist fast immer falsch, sogar unter Umständen sehr schädlich. Niemand kann dadurch eine Wunde keimfrei bekommen. Statt dessen „züchtet“ man dadurch Bakterien, die gegen Antibiotika unempfindlich sind, regelrechte „Killer -Bakterien“ wie z. B. MRSA.

Einzige, sinnvolle Ausnahme für diese Behandlungsform ist eine ausgeprägte Abwehrschwäche des Patienten mit schwerwiegenden Begleiterkrankungen oder wenn Bakterien in den Körper eingetreten sind und z. B. im Blut zirkulieren. Hier muss mit wirksamen Antibiotika begegnet werden, um das Leben des Patienten nicht zu gefährden.

Bevor eine offen heilende Wunde operativ verbessert oder korrigiert werden kann, sollte sie nicht nur verschlossen sein, sondern die Durchblutung sollte auch wieder zurückgebildet sein als Zeichen der „Beruhigung“ der Wunde.

Die operative Korrektur einer Narbe im „Roten Heilungsstadium“ ist also meist falsch. Erst im „Weißen Heilungsstadium“ kann eine Narbe sinnvoll und risikoarm korrigiert werden (siehe Kapitel „Narbenheilung“), weil sie ihre „Aggressivität“ verloren hat. Wer das nicht glaubt und sich aus Ungeduld nicht daran hält, wird es erfahrungsgemäß fast immer bereuen.

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