Lidplastik Stufe 2

Die „Lidplastik Stufe 2“ ist das, was sich eigentlich alle wünschen, jedoch in der Regel nicht bekommen, nämlich die „einfache Unterlidstraffung“, ähnlich dem häufig vorgebrachten Wunsch der Patienten, die mit dem Finger einfach die erschlaffte Unterlidhaut nach außen oben anspannen und dabei ausrufen: „Etwa so, Herr Doktor!“

Nur wenn man genauer hinsieht, drücken sich in solchen Fällen die orbitalen Fettpolster (Fettgewebs-Brüche aus der Augenhöhle, Beschreibung siehe Punkt 15. bis 17. der ärztlichen Untersuchung der Unterlider) trotz der manuellen Gewebe-Anspannung noch immer durch und sind sichtbar. Das heißt, sie werden bei einer solchen Operationsform postoperativ weiterhin störend erhalten bleiben.

Es sollte Ihnen (und auch dem Chirurgen) klar sein, dass das, was Sie zur Seite am Unterlid anspannen, nicht nur Haut ist, sondern auch die mit der Haut großflächig verbundene, meist ebenso erschlaffte Orbikularis - Muskulatur (Augenring-Muskulatur).

Der häufigste operative Fehler ist es, diese komplexen anatomischen Zusammenhänge zu unterschätzen und nicht nur die Haut nach außen gespannt zu entfernen, sondern gleichzeitig auch den dabei entstehenden, horizontalen Faltenwurf unterhalb der Wimpern. Dadurch entsteht eine vertikale Zugspannung auf den Unterlidrand, die ein „junges, elastisches“ Unterlid öfter noch gut tolerieren kann. Sind die operierten Personen jedoch älter, mit reduzierter Unterlidspannung, kommt es durch die zur Anspannung nach außen zusätzliche Entfernung scheinbar überschüssiger Haut und den daraus resultierenden Zugvektor nach unten (medizinisch: kaudal) unweigerlich zur Komplikation des „postoperativen Unterlid-Ektropium“, das selbst für Erfahrene nur äußerst schwierig und kompliziert zu korrigieren ist.

Und dann, nach Abschwellung der Operation, verschwindet die „Glätte“ der gerade operativ angespannten Haut, weil das Gewebe eben lebendig ist und nachlockert. Die orbitalen Fettgewebs - Hernien drücken sich wieder durch die dünnen Gewebsschichten der Unterlid-Wand durch, der Muskel erschlafft wieder und die Falten treten von Neuem auf, nur jetzt mit dem Zusatz-Problem eines Unterlid-Ektropium, wenn Sie Pech haben.

Fazit: Diese Operationsform erscheint plausibel, erscheint „preisgünstig“, hält jedoch fast genau so lange, wie die postoperative Schwellung vorliegt, kaum mehr als 2-3 Wochen. Ich empfehle diese Operationstechnik daher keinesfalls.

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