Laterale Kanthopexie in der Tarsal Strip-Technik nach DR. GLENN JELKS, New York

Die meines Wissens sinnvollste operative Behandlungstechnik der Unterlid-Insuffizienz ist die Laterale Kanthopexie in der Tarsal Strip-Technik nach DR. GLENN JELKS, New York, einem weltweit bekannten und geschätzten Augenlid-Chirurgen.

Nach dieser Technik, die ich selbst seit Jahren mit großem Erfolg anwende, wird die Länge des Unterlid-Randes um ca. 6-8 mm verkürzt, jedoch nur die obersten Schichten und Wimpernhaare dieses verkürzten Teils entfernt, der Rest des Unterlid-Gerüstes wird erhalten und - zusammen mit der Lidrand-Haut - zu einem stabilen Zügel-System mikrochirurgisch umgeformt. Dieses Zügel-System wird weiterhin minutiös unter mikrochirurgischer Kontrolle in das mit dem Augenhöhlen-Knochen fest verbundene, äußere Lidbändchen eingeflochten und das gesamte Gebilde an der Innenseite des Augenhöhlen-Randes in der Knochenhaut fest und stabil verankert.

Bei dieser Zügeltechnik ist strikt darauf zu achten, dass einerseits kein zu starker Zug entsteht, damit die Bindehaut des Auges nicht aufgrund einer Lymphabfluss - Störung anschwillt. Andererseits ist eine zu schwache Anspannung des Unterlids ebenso ungewollt, weil damit die medizinischen Probleme nicht ausreichend kurabel sind. Es muss ein „optimaler Mittelweg“ gefunden werden, der vom Geschick und der Erfahrung des Chirurgen abhängt. Eine Art Gerät zur Festlegung der erforderlichen Spannung gibt es für diese Operation leider nicht.

Ungeachtet dieser Bedenken ist eine leichte Überkorrektur immer erforderlich, weil regelmäßig die Spannung des zuvor erschlafften und jetzt angespannten Unterlids mit der Zeit wieder etwas nachgibt, so dass am Ende ein „optimales“, dauerhaftes Spannungs-Ergebnis erzielt werden soll.

Immer wieder bemerkenswert erleben wir als OP-Team am Ende dieser Operation, dass die operierten Patienten noch auf dem OP-Tisch von einer deutlichen Erleichterung des Beschwerdebildes ihrer Augenlider berichten.

Umso bedauerlicher ist die Tatsache, dass - beschämender Weise - Krankenversicherungen, vor allem aber Private Krankenversicherungen, diese Operation als „Schönheits-Operation“ im Sinne einer ästhetischen Unterlidstraffung missverstehen und daher auch die Kostenübernahme oftmals strikt ablehnen. Dies liegt weniger am dortigen Sachbearbeiter, sondern vielmehr an denjenigen „fachärztlichen Beratern“ der Krankenversicherungen, die solche eingereichten Kostenfälle zur Bewertung und Beurteilung erhalten und trotz Einreichung ausführlicher Operationsberichte nichts zu verstehen scheinen, den medizinischen Operationsgrund sogar ablehnen. Derart viel Unkenntnis ist zutiefst beschämend, beschreibt jedoch den realen deutschen Wissens-Standard ärztlicher Berater der Versicherungs-Einrichtungen. Und verlangt immer wieder, dass Patienten sich diesbezüglich gegenüber ihrer Krankenkasse durchsetzen müssen, oftmals leider juristisch.

Bei dieser Operation setzen wir sehr feine, permanente (nicht auflösbare) Fäden ein, die niemals stören, aber akzeptiert werden müssen, damit es nicht zu einer ungewollten Nachlockerung des Gewebes kommt. Die Narben sind regelmäßig bald nicht mehr erkennbar.

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